Ein Auszug aus dem Buch "Faszination Sonnenberg"


Heimat am Sonnenberg

 

Der Sonnenberg ist eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft. Die Pflanzen- und Tierwelt ist ebenso einzigartig wie das, was am Sonneberg von Menschenhand geschaffen wurde. Der Wandel der Wirtschaftsweise in den letzten Jahrzehnten hat seine Spuren hinterlassen: Viel ist bereits verschwunden und auch die letzten Zeugen der jahrhundertealten Lebens- und Wirtschaftsweise drohen verloren zu gehen.  Um dies zu verhindern und um das öffentliche Augenmerk auf die Bedeutung und Einzigartigkeit dieses uralten Siedlungsraumes zu lenken, veranstalteten die Bildungsausschüsse  Schlanders und Korsch von Mitte Juli bis November 2008 eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Faszination Sonnenberg“. Am Sonntag, 13. Juli wurde im Kulturhaus Schlanders eine Fotoausstellung mit Bildern über die Kulturlandschaft und die Menschen und ihre Arbeit am Sonneberg eröffnet. Um allen Sonnebergern eine Erinnerung an ihre alte Heimat zu bewahren, wurde ein Fotobildband in der Bibliothek Schlandersburg von Miriam Alber, Raimund Rechenmacher und Rudi Calza zusammen gestellt.

 

 

 

Als die neue Zeit kam

 

Aus den Notizen von Frieda Weißenhorn

 

Die ehemals eigenständige Gemeinde Sonnenberg umfasste die Höfe zwischen dem Gadtriatal im Westen und dem Laggerhof im Osten. Um 1900 wurden noch 31 Hausnummern verzeichnet, viele der Höfe wurden aber seither verlassen.

 

Die einzelnen Höfe sind weit verstreut. Der höchste Hof, Vorra, liegt auf 1740 m ü.d.M. Auf Außereggensteht die Im Jahr 1981 erbaute neue Schule, die seit 1998 wegen Schülermangel geschlossen ist. Etwas tiefer, im Weiler Talatsch, befindet sich eine alte Kapelle, welche der hl. Dreifaltigkeit geweiht ist. An Stelle des ehemaligen Moarhofes steht die 1989 in Betrieb genommene Feuerwehrhalle.

 

Ende der 60er Jahre erreichte der erste Transporter über waghalsige Feldwege den Sonnenberg. Zur Arbeit konnten diese Fahrzeuge nur wenig eingesetzt werden, da es kaum Wiesenwege gab. Im Jahr 1973 brannten am Schlandernser Sonnenberg der Moarhof sowie der Pernuihof nieder. Dies war Grund genug, den schon öfter geplanten Straßenbau von Kortsch herauf voranzutreiben. Im Jahr 1978 erreichte der Langersehnte Straßenbau die Endstation auf Außereggen. Damit wurde das Pferdefuhrwerk langsam aber sicher zum Sterben verurteilt.

 

Am 21. März 1980 gab es am Sonnenberg die größte Glückseligkeit. Der elektrische Strom wurde eingeschaltet und am Sonnenberg brannten von da an die Lichter. An Stelle der Magd gab es nun die Waschmaschine und elektrische Bügeleisen. Welche Bäuerin mit sieben und mehr Kindern hat da nicht aufgeatmet? Die Arbeit wurde nun erheblich erleichtert und so konnte man den Gemeinschaftssinn mehr und besser pflegen.

 

Im Jahr 1982 wurde am Sonnenberg eine moderne Beregnungsanlage gebaut. Mit dem kühlen Nass aus dem Schladraunertel trotzt man nun dem starken Vinschgerwind und der sengenden Hitze. Der Futterertrag ist seitdem erheblich angestiegen, so dass es sich lohnt Milchwirtschaft zu betreiben.

 

Im Februar 1985 wurden die Sonnenberger Höfe ans Telefonnetz angeschlossen.